CO₂ -Bilanzierung

Biomare-Gründer und -Inhaber Malte Reupert zur Klimabilanzierung von Biomare als Teil des systematischen Nachhaltigkeitsmanagements seines Unternehmens:

1. 2019 stellte Biomare die erste Biomare-Klimabilanz vor, mit einem für das Jahr 2018 errechneten CO2-Fußabdruck von 107g pro verkauftem Kilogramm Lebensmittel. Wie ist Biomare diese Berechnung angegangen – und wie genau funktioniert die Ermittlung des CO2-Fußabdrucks für einzelne Produkte?

Malte Reupert: Wir hatten mit der Bilanzierung mit eigenen Mitteln begonnen und konnten dann in ein Pilotprojekt unseres Großhändlers Weiling in Zusammenarbeit mit dem privatwirtschaftlichen Institut KlimAktiv¹ einsteigen. Das hat unsere eigenen Bemühungen erheblich qualifiziert. Darüber hinaus war für uns aber ein wichtiges Ziel, die Vergleichbarkeit für den Laien herzustellen: Damit Sie als VerbraucherInnen eine echte Wahl haben, um Ihre alltäglichen Kaufentscheidungen nach Klimagesichtspunkten zu treffen. Dazu ist zwingend eine Faktenbasis nötig, die es aktuell nicht gibt bzw. nur mit nicht machbarem Aufwand² beschafft werden müsste.

Danach haben wir uns Gedanken gemacht über eine sinnvolle Vergleichsbasis. Als einzige sinnvolle Vergleichsbasis erscheint uns auch heute noch das Netto-Gewicht des Produktes. Wir haben also aus unserer Warenwirtschaft die Gesamtmenge der verkauften Produkte (netto, also ohne Gewicht der Verpackung) ermittelt, konkret: 149 Tonnen CO2-Äquivalente geteilt durch 1395 Tonnen verkaufte Lebensmittel und Drogieriewaren. Das ergab 107g CO2-Äquivalente³ pro Kilogramm verkauftem Lebensmittel. In der Bilanzierung für 2019 ist dieser Wert mit 97g CO2-Äquivalenten pro Kilogramm verkauftem Lebensmittel übrigens schon niedriger. Der Wert drückt allerdings lediglich die von Biomare in Scope 1 bis 3⁴ verursachte Klimalast aus. Er enthält also nicht die Klimalast, die bis zur Lieferung der Ware in unsere Läden entstanden ist.

2. Welche Herausforderungen gab/gibt es bei der Biomare-Klimabilanzierung?

Malte Reupert: Jede Menge! Neben einigen kleineren Hürden in der IT ein paar Beispiele: Wie bewerten wir Öl oder Säfte? Ein Liter ist eben nicht gleich ein Kilogramm. Hier und in vielen anderen Details müssen Vereinfachungen⁵ stattfinden. Diese sind aber so zu wählen, dass sie das Ergebnis nicht wesentlich verfälschen. Eine andere Herausforderung ist die Differenzierung in der Betrachtung der verschiedenen Produkte und Produktgruppen. Schließlich verursachen z.B. Thekenprodukte mehr Aufwand als schnelldrehende Trockenartikel im Regal. Deshalb haben wir im Zuge der 2019er Bilanzierung die Differenzierung⁶ nach gekühlter und ungekühlter Ware eingeführt. Gerade wenn man so ein Projekt anfängt, muss man (wie bei allen Controlling-Aufgaben) nach Vorliegen der ersten Erhebungen erst einmal in eine saubere Datengestehung investieren. Wir rüsten jetzt also z.B. Wärmemengenzähler und Strom-Zwischenzähler nach, was ja auch weitere positive Effekte mit sich bringt. Das alles ist – zumindest beim ersten Mal – ziemlich mühsam. Aber dieser mühsame und oft kleinteilige Weg hat mir und auch meinen KollegInnen viel Freude gemacht. Für mich war es quasi eine kleine Hommage an die für den Bioladen aufgegebene wissenschaftliche Berufsoption.

3. Biomare hat das mittelfristige Ziel, eine produktspezifische Klimalast auszuweisen. Wie weit ist Biomare damit?

Malte Reupert: Das ist ein mehrjähriges Projekt. Vom Land Sachsen haben wir (in 2020) eine Förderzusage⁷ für unser für 2021 geplantes Bilanzierungsprojekt erhalten: Wir wollen die Klimalast erstmalig mit einigen regionalen Lieferbetrieben gemeinsam über die gesamte Wertschöpfungskette vom Acker bis in den Laden konkret und produktspezifisch durchbilanzieren. Voraussichtlich Ende 2021 werden wir also auf den ersten Preisschildern einen für unsere Wertschöpfungskette erhobenen Klima-Fußabdruck ausweisen können.

4. Wie exakt ist eine Ermittlung der produktspezifischen Klimalast überhaupt möglich (Stichwort: saisonale Schwankungen, regionale Unterschiede)?

Malte Reupert: Eine Herausforderung ist hier, die Daten einerseits in einer hohen Qualität zu erheben, andererseits aber den Aufwand für die Datenerhebung in einem Rahmen zu halten, der für einen gesunden Betrieb gut zu stemmen ist. Genauso ist es unerlässlich, die Berechnungen auf ein sinnvolles Maß zu begrenzen.

Wir als Handelsbetrieb differenzieren⁶ jetzt erst einmal nach Kühlware und ungekühlter Ware, weil in der Kältetechnik signifikante Emissionsquellen liegen. In welcher Detailtiefe wir das dann beispielsweise für den bäuerlichen Gemüsebaubetrieb, den Handwerksbäcker und die Mühle umsetzen werden, das wissen wir heute noch nicht.

Wie jedes Verfahren wird sich jedenfalls auch unseres mit zunehmender Lernkurve verbessern. Es kommt aber wie immer im Leben darauf an, die Genauigkeit nicht mit unsinnigem Aufwand auf die Spitze zu treiben, sondern mit vertretbarem Aufwand Werte zu ermitteln, die hinreichend⁸ genau sind.

Auf der anderen Seite sind natürlich Tomaten nicht gleich Tomaten⁹. Unser Ansatz ist es ja, jeden Betrieb einzeln zu bilanzieren. Das hat zum Zweck, die Unterschiede zwischen dem unterschiedlichen Engagement der Erzeuger, der Herkünfte und der Produktionsverfahren herauszuarbeiten und herauszustellen. Das ist meiner Ansicht nach der entscheidende Vorteil unseres Denkansatzes – im Gegensatz zu den üblichen Produktbilanzierungen aus der Wissenschaft, deren Zahlen man gemeinhin findet und die die Basis von verbreiteten Klimabewertungen sind: Hier werden jedoch lediglich Branchendurchschnitte angesetzt. Das hat zur Folge, dass damit das Engagement des besonders klimafreundlichen Tomatenbauern „wegnivelliert“¹⁰ wird. Wenn durch diese Produktbilanzierungen nach dem Durchschnitt dann doch Tomaten gleich Tomaten sind, gibt es kaum noch einen Anreiz¹¹ für den einzelnen Tomatenbauern, seine Klimalast zu senken.

5. Klimalast-Bilanzierung als Pilotprojekt, mit klarer Vision für eine klimaneutrale Wirtschaft!

Malte Reupert: Dass wir die CO2-Bilanzierung von Produkten selbst in die Hand nehmen, verstehen wir als Pilot-Initiative und Notbehelf – weil es aktuell weder diese Daten noch allgemeinverbindliche Regeln zu deren Erhebung gibt. Aus meiner Sicht erfordert die notwendige Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft¹² zwingend, dass die Klimabilanzierung zur Pflicht für jede wirtschaftliche Einheit wird, gleich ob Unternehmen oder kommunale Verwaltungseinheit.

Als Zielbild formuliert: Wenn jede wirtschaftliche Einheit die eigene Klimalast nach einem einheitlichen Standard bilanziert und auf ihr Produkt bzw. ihre Leistung umrechnet, dann sind alle relevanten Daten da. Diese Daten können dann wie alle anderen Artikeldaten auch über die Lieferkette weitergegeben werden. Der Abnehmer summiert dann einfach seine Klimalast dazu – wie bei einem Preis. Der Aufwand hierfür ist sehr überschaubar. Die Unternehmens-IT musseinfach nur ein weiteres Datenfeld in den Artikeldaten einrichten. Am Ende steht neben dem Preis in Geld auch ein Klimapreis auf dem Preisschild. Das ist unsere Vision dahinter.

Und es ist gut, wenn es mehrere Initiativen in diese Richtung gibt. Das ergibt am Ende bessere Ergebnisse. Mit unserem Großhändler Weiling beispielsweise stehen wir dazu im intensiven Austausch.

6. Warum braucht es überhaupt ein Klima-/CO2-Label, das den jeweiligen Fußabdruck des Produkts für Endverbraucher nachvollziehbar ausweist?

Malte Reupert: Weil Information die Voraussetzung für eine sinnvolle Entscheidung ist: Valide und gut erfassbare Informationen zu den wesentlichen Eigenschaften eines Produktes machen einen nachhaltigen Konsum und eine nachhaltige Unternehmensführung erst möglich. Ich glaube, dass die Aussage, wieviel ein Produkt zum größten Problem dieses Planeten beiträgt, extrem wichtig ist. Wenn ich keine Information zur Klimawirkung eines Produktes habe, kann ich auch nicht klimafreundlich handeln, egal ob als VerbraucherIn oder als EntscheiderIn in Unternehmen und Institutionen. Und wenn diese Aussage überprüft ist und Produkte vergleichbar macht, dann wird das eine durchschlagende Wirkung entfalten: Zuerst durch die bewusste Entscheidung eines gewissen Anteils der KonsumentInnen und Unternehmen – vor allem aber, weil kein Unternehmen öffentlich schlecht dastehen will und sich dann kein Management mehr hinter hunderten Seiten Nachhaltigkeitsbericht¹³ verstecken kann, der nur von Fachleuten verstanden wirdund de facto eine Vergleichbarkeit verhindert.

Dass die Erfassbarkeit von komplexen Sachverhalten und das Zurverfügungstellen von verständlichen Daten ein echtes Problem ist, zeigt ein Blick in die Realität: Wir leben heute in einem haarsträubenden Wirrwarr aus aufgeschnappten und nicht überprüften Glaubenssätzen über die Nachhaltigkeit einzelner Konzepte und Produkte. Ein gutes Beispiel dafür sind die Unverpackt-Läden. Die Begeisterung ist groß und dass Unverpackt-Läden eine wunderbare Sache sind, werden sofort viele Menschen bestätigen. Aber auf welcher Faktenbasis? Eine Sichtung des bisherigen Wissensstandes zeigt: Unverpackt ist mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem eins: Ein großer Selbstbetrug. Denn die Verpackung macht insgesamt überhaupt nur 1-2% der Klimalast¹⁴ eines Lebensmittels aus. Unverpackt konzentriert sich also auf ein Randthema ohne große Relevanz mit Blick auf das Gesamtproblem der Klimabelastung durch die Wirtschaft. Ich vermute, beim Materialverbrauch ist das nicht viel anders. Hinzu kommt außerdem, dass alle wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu Unverpackt-Konzepten diejenigen Kriterien, die zu Lasten des Unverpackt-Systems gehen, außen vor lassen (konkret sind das: Der Ladenbau, die Warenbehältnisse im Laden und in der Verwendung durch den Kunden sowie der Mehrverbrauch an Ladenfläche und der Personalaufwand, die ja auch alle eine Umweltlast haben). Ich finde es schon erstaunlich, dass so viele Menschen, die es eigentlich – in vielen Fällen zumindest – besser wissen müssten (schließlich sind wir Ökos ja überdurchschnittlich gebildet), so blindlings einer Idee folgen, die schon beim zweiten, also einem genaueren Blick unübersehbare Fragezeichen aufweist. Aber das ist symptomatisch für das verwirrend komplexe Feld der Nachhaltigkeit. Wir brauchen Vereinfachung. Weil diese aber nicht systematisch bereitgestellt wird, schaffen wir Menschen uns diese Vereinfachung selbst – durch Ausblenden und Fokussierung auf das, was wir leicht erfassen können. Das Problem daran: Dadurch sind wir in unserem Verhalten bestenfalls zufällig klimafreundlich – und es wird faktisch egal, ob wir klimafreundlich handeln wollen, wir können es gar nicht, weil unsere intuitive Priorisierung fehlerhaft ist und uns die Faktenbasis für eine richtige Entscheidung fehlt. Der Volksmund kommentiert dieses Phänomen mit der Redewendung „Gut gemeint ist noch nicht gut gemacht“.

7. Sollte ein CO2-Label gesetzlich verpflichtend sein und die Berechnung nach vergleichbaren Standards eingeführt werden? Ist das überhaupt umsetzbar?

Malte Reupert: Ganz klar: Vergleichbarkeit braucht gleiche Standards für alle! Und Standards müssen auch echte Fortschritte definieren und nicht Untätigkeit legitimieren: Zum Beispiel sollte der Begriff „Klimaneutralität“ nie durch Kompensationskäufe¹⁵ erlangt werden können. Damit wird viel zu oft eine unternehmerische Klimaschutzstrategie im Schneckentempo verschleiert. Kompensation sollte für uns in Deutschland als eines der reichsten Länder dieser Welt selbstverständlich sein. Und natürlich braucht es die Allgemeinverbindlichkeit, damit eine Transformation der gesamten Wirtschaft in Gang kommt. Man kann den Spieß auch umdrehen – Meine Sicht als Volkswirt ist: Die Politik verhindert mehr oder weniger bewusst die Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft, indem sie uns KonsumentInnen und EntscheiderInnen die wesentlichen Informationen vorenthält. Denn ein optimal funktionierender Markt braucht frei verfügbare Informationen zu den Produkten sowie einheitliche Standards. Diese zu schaffen und durchzusetzen ist – und das ist seit 60 Jahren der Stand der Wirtschaftswissenschaft – DIE zentrale Aufgabe von Wirtschaftspolitik.

Fußnoten

1 KlimAktiv – Durch CO2-Bilanzierung zum aktiven Klimaschutz

KlimAktiv ist Partner für Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen, Kommunen und anderen Organisationen, die sich mittels einer eigenen CO2-Bilanz aktiv für den Klimaschutz einsetzen möchten.

KlimAktiv bietet Klimaschutz aus einer Hand: CO2-Bilanzierungssysteme sowie Dienstleistungen rund um CO2-Fußabdruck und Klimaneutralität. Die KlimAktiv gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung des Klimaschutzes bietet individualisierte Systeme zur Erfassung und Reduzierung des CO2-Fußabdruckes. Die KlimAktiv Consulting GmbH ergänzt diese um passende Dienstleistungen, von der Erstellung eines Corporate oder Product Carbon Footprints bis hin zur individuellen Klimaschutzstrategie und Klimaneutralität.

Weitere Informationen im Internet unter: www.klimaktiv.de

2 Aufwand

Es gibt zwar viele Veröffentlichungen zur Klimalast einzelner Produkte, diese beruhen jedoch auf Durchschnitten der gesamten Branche. Die Klimalast vergleichbarer Produkte aus unterschiedlichen Unternehmen können aber durch besonders klimafreundliches bzw. klimaschädliches Verhalten der jeweiligen Unternehmen stark voneinander abweichen. Folglich sind die bisher kursierenden Zahlen im Produktvergleich nur begrenzt dienlich. Außerdem ist es unrealistisch, dass selbst besonders engagierte KonsumentInnen bei jedem Einkauf die mit den Produkten verbundene Klimalast recherchieren.

3 CO2-Äquivalent

Das CO2-Äquivalent drückt die Stärke der Klimawirkung eines Treibhausgases im Vergleich zur gleichen Menge CO2 aus. Das CO2-Äquivalent sagt also aus, wie stark ein Gas zur Klimaerwärmung beiträgt. Zudem macht es verschiedene Treibhausgase in ihrer Klimawirkung untereinander vergleichbar.

4 Scope 1 bis 3
Basierend auf dem internationalen Standard des Treibhausgas-Protokolls (bzw. Greenhouse Gas Protocoll, kurz GHG oder GHGP) sind:

Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen des Unternehmens (z.B. Gebäude und Fahrzeuge des Unternehmens)
Scope 2: Treibhausgasemissionen, die durch den Bezug von Energie entstehen (z.B. einkekaufter Strom, Heizung)

Scope 3: Indirekte Treibhausgasemissionen (z.B. durch Dienstreisen, das Pendeln der Mitarbeitenden, Einkauf von IT-Geräten, „Klimarucksack“ von Trinkwasser oder Müllentsorgung)

5 Vereinfachungen

Ein Liter Pflanzenöl zum Beispiel hat ein Gewicht von 920 und 980 Gramm. Ein Liter Saft ist schwerer als ein Kilogramm. Um die Vergleichbarkeit von den Produkten untereinander so einfach wie möglich zu machen, lassen wir für den Zweck unserer (Biomare) Klimabilanzierung 1 Liter = 1 Kilogramm gelten. Für Drogeriewaren setzen wir ebenfalls 1 Liter = 1 Kilogramm. Für Stückartikel wie Toilettenpapier oder Eier haben wir durchschnittliche Gewichte als Grundlage für die Klimabilanzierung ermittelt.

6 Differenzierung nach gekühlter und ungekühlter Ware

Eine Differenzierung der Klimalast von Biomare für alle 8000 Artikel wäre zwar eine beeindruckende Fleißarbeit, brächte aber keinen wirklichen Erkenntnisgewinn. Deshalb wäre das an dieser Stelle Ressourcenverschwendung.

7 Förderzusage

Wir haben uns im Jahr 2020 mit unserem Projekt „Transformationsbeschleuniger: Die spezifische Klima-Last auf jedem Preisschild!“ um den vom Sächsischen Ministerium für Energie, Klima, Umwelt und Landwirtschaft ausgelobten eku Zukunftspreis innovativ beworben – und diesen gewonnen. Wir freuen uns sehr über diese großartiges Anerkennung unseres Engagements! Die Würdigung ist nicht nur Ansporn für uns, sondern bedeutet auch eine wichtige finanzielle Unterstützung, mit der wir unser Projekt realisieren können.

8 Hinreichend

Was hinreichend ist, bestimmt der Zweck. Für uns heißt das z.B., dass die Angabe 107g CO2/kg Lebensmittel ausreicht, die Kommastellen sind unwichtig. Es wird in Zukunft sicher Sinn machen, den Stromverbrauch für das Biomare-Bistro mit den vielen Elektrogeräten separat zu erheben und umzulegen, weil das einen signifikanten Unterschied machen kann. Keinen Erkenntnisgewinn  hingegen erwarten wir z.B. aus der Erhebung der unterschiedlichen Klimaemissionen aus den Beleuchtungskonzepten der einzelnen Warengruppen.

9 Tomaten nicht gleich Tomaten

…aufgrund unterschiedlicher Betriebe, Produktionsbedingungen und saisonal unterschiedlichem Aufwand z.B. für die Aufzucht im Freien oder im Gewächshaus.

10 „wegnivelliert“

…das heißt, besonders klimafreundliche Betriebe werden auf den Durchschnitt herab gewertet.

11 kaum noch einen Anreiz

…weil er seine reale Klimalast nicht glaubwürdig kommunizieren und vergleichen kann und weil er in der Regel seine Klimadaten gar nicht erhoben hat.

12 klimaneutrale Wirtschaft

Klimaneutrale Wirtschaft* bedeutet, dass durch jedwede Tätigkeit aller wirtschaftenden Akteure – von den Konsumenten über die Unternehmen bis zur öffentlichen Hand – das Erdklima nicht beeinflusst wird. Das sollte unserer Ansicht nach nicht durch eine Kompensation der jeweils eigenen Treibhausgasemissionen erreicht werden, sondern dadurch, dass die Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen tatsächlich selbst auf Null reduzieren.

*Wirtschaft umfasst – entgegen dem üblichen Sprachgebrauch – nicht nur die Unternehmen, sondern auch die öffentliche Hand und das Verhalten der KonsumentInnen.

13 Nachhaltigkeitsbericht

Der ursprünglichen Intention zu Folge soll die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Offenlegung und der Vergleichbarkeit dienen. Das tut sie jedoch in der Realität bisher nicht, weil die Daten sehr schwer zugänglich und schwer verständlich sind und weil zusätzlich die Umrechnung von Nachhaltigkeits- und Klimalast auf das Produkt bzw. auf die Dienstleistung fehlt. Zudem fehlt die direkte Ausweisung am Produkt. Dadurch ist es KonsumentInnen, EntscheiderInnen in Unternehmen und Behörden unmöglich, Nachhaltigkeitskriterien in Ihre Kaufentscheidungen

14 1-2% der Klimalast des Lebensmittels

Quelle:
Ritchie, Hannah. (2020). You want to reduce the carbon footprint of your food? Focus on what you eat, not whether your food is local. Our World in Data: https://ourworldindata.org/food-choice-vs-eating-local.

Poore, Joseph & Nemecek, Thomas. (2018). Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers. Science (New York, N.Y.). 360. 987-992. 10.1126/science.aaq0216.

…Malte Reupert: Für die anderen Nachhaltigkeitsfaktoren ist das vermutlich kaum anders, jedenfalls haben wir bisher dazu keinerlei valide Vergleichsdaten gefunden.

15 Kompensationskäufe

Dadurch werden unternehmenseigene Treibhausgasemissionen real nicht gesenkt, sondern dadurch ausgeglichen, dass Emissionssenkungen an anderer Stelle (außerhalb des kompensierenden Unternehmens) finanziert werden. Die Treibhausgasemissionen des kompensierenden Unternehmens erscheinen in seiner Klimabilanz also nicht durch eine tatsächliche Verringerung reduziert, sondern durch einen Ausgleich an externer Stelle.

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